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Poker: Anleitung für Anfänger
Der komplette Leitfaden für Poker-Einsteiger!
Du willst Poker spielen und weißt nicht, wie das Spiel funktioniert? Finden wir es heraus! Diese praktische Anleitung ist auf Anfänger zugeschnitten. Unter diesem Beitrag findest du einen interaktiven Wissenstest. Kannst du alle Fragen korrekt beantworten?
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
Zunächst möchte ich dir eine Einordnung zur besseren Orientierung geben.
Texas Hold'em
Diese Anleitung behandelt die Pokervariante Texas Hold'em. Sie ist die weltweit verbreitetste Form des Pokerspiels. Um die Anleitung einsteigerfreundlich zu halten, wird das Pokerspiel in einer Privatrunde beschrieben. Fachbegriffe stehen in runden Klammern.
Dieses Basiswissen brauchst du auch, wenn du online oder in einer Spielbank Poker spielen möchtest. Meine Empfehlung, wenn du Anfänger bist: Starte mit privaten Pokerrunden. Dann fühlst du dich sicherer, wenn es anschließend um viel Geld geht.
Für das Pokerspiel braucht es natürlich Karten und einige andere Gegenstände. Klären wir, welche das sind.
Die Spielkarten
Zunächst einmal brauchst du passende Spielkarten. Für das klassische Texas-Hold'em-Pokerspiel ist dies ein Kartendeck mit 52 Karten, französisches Blatt, mit den Farben Pik, Herz, Karo und Kreuz. Die Kartenwerte sind aufsteigend 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass. Jeder Wert umfasst vier Karten mit je einer der genannten Farben. Joker gehören nicht dazu. Diese musst du herausnehmen, wenn sie im Kartendeck enthalten sind.
Merke: Poker wird mit 52 Karten ohne Joker gespielt.
Die Einsätze
Wie du vermutlich weißt, wird Poker normalerweise um Geld gespielt. Du brauchst also etwas, um den Einsatz zu repräsentieren. Optimal sind natürlich Chips aus festem Material und mit unterschiedlicher Wertigkeit. Ich selbst habe beim privaten Pokerspiel oft solche Spielchips (Wertmarken, Jetons) aus einem Roulette-Gesellschaftsspiel benutzt. Sogar Jetons aus Schokolade habe ich mal geschenkt bekommen. Pokerchips kann man auch günstig bestellen. Wenn du keine hast, eignen sich natürlich auch Streichhölzer oder im Gefängnis vielleicht Zigaretten :-) Auch Bargeld ist möglich.
Passende Stückelung
Wichtig ist, dass sich ganzzahlige Werte bis zu einer hohen Gesamtsumme abbilden lassen. Du kannst dir die "Scheine" auch selbst ausdrucken oder aus einem Monopoly- oder anderen Spiel mit Spielgeld herausnehmen. Hinzu kommt ein Gegenstand (Dealerbutton), der beim Kartengeber (Dealer) liegt und diesen als solchen markiert. Dieser ist nicht zwingend erforderlich, erleichtert aber die Organisation des Spiels.
Merke: Poker spielt man um Einsätze, die durch gegenständliche Dinge repräsentiert werden.
Die Spieler
Poker wird mit zwei (Heads-Up) bis zehn (Full-Ring) Spielern gespielt. Alle Spieler sitzen an einem Tisch. Jeder Spieler platziert seine Chips (Stack) bei sich auf dem Tisch. Wenn man um echtes Geld spielt (auch wenn dieses durch andere Gegenstände repräsentiert wird), kann es durchaus unterschiedliche Stacks geben.
Buy-In
Sinnvoll ist die Festlegung eines Minimums (Buy-In). Wenn man nur um "Punkte" spielt, sollte fairnesshalber jeder Spieler einen Stack in gleicher Höhe erhalten. Vor dem Spiel festgelegt werden müssen auch die Blinds, mehr dazu unten. Der Pokertisch sollte frei sein, also ohne Tischdecke und Blumenvase (eine Tischdecke ist ätzend, wenn man die Karten vom Tisch nimmt).
Ein Freiwilliger mischt das Kartendeck. Beachte, dass es umso gründlicher und länger gemischt werden muss, wenn das Kartendeck neu ist und gerade erst ausgepackt wurde. Denn hier sind die Karten sortiert. Vor dem Mischen sollte es außerdem auf Vollständigkeit geprüft werden (Karten zählen oder aufdecken). Der Spieler links vom Dealer hebt ab. Nun zieht jeder Spieler genau eine verdeckte Karte und legt sie offen vor sich auf den Tisch. Der Spieler mit dem höchsten Kartenwert bekommt den Dealerbutton und ist erster Kartengeber. Bei mehreren höchsten Kartenwerten entscheidet die Farbe: Pik > Herz > Karo > Kreuz (Pik hat den höchsten Rang, Kreuz den niedrigsten).
Pflichteinsätze oder "Blinds"
Der Spieler links vom Dealer ist der Small-Blind, links daneben sitzt der Big-Blind. In der Abbildung ist also Ben der Small-Blind und Kim der Big-Blind. Diese Spieler legen einen vorher festgelegten Pflichteinsatz (Blind) vor sich auf den Tisch. Üblicherweise ist der Pflichteinsatz des Big-Blinds doppelt so hoch wie der des Small-Blinds, Abweichungen sind aber möglich. Ausnahme beim Head-Up: Da es hier neben dem Dealer nur noch einen weiteren Spieler gibt, setzt der Dealer selbst den Small-Blind und der andere den Big-Blind (die Begriffe Small-Blind und Big-Blind stehen gleichermaßen für die Spieler und ihre Pflichteinsätze).
Merke: Der Big Blind ist doppelt so hoch wie der Small Blind.
Das Austeilen der Karten
Das vollständige Kartendeck mit den zuvor gezogenen Karten wird an den Dealer übergeben. Dieser mischt es erneut. Der Spieler links vom Dealer hebt ab. Der Dealer nimmt die oberste Karte (Burn Card) verdeckt vom Stapel und legt sie verdeckt auf den Tisch. Dadurch wird verhindert, dass ein Spieler, der einen Blick auf die diese Karte erhaschen konnte, einen Vorteil erlangt. Die abgeworfene Karte bildet den Abwurfstapel. Alle weiteren verworfenen Karten im selben Spiel landen ebenfalls dort. Der Dealer teilt nun im Uhrzeigersinn die Karten aus, angefangen beim Spieler links von ihm. Er teilt jeweils nur eine Karte aus, bis jeder Spieler zwei Karten hat (Hole Cards). Auch sich selbst teilt er die Hole Cards aus.
Merke: Die Karten werden einzeln ausgeteilt.
Die Handhabung der Karten
Nun legt er das verbleibende Kartendeck beiseite und jeder Spieler sieht sich seine Karten an, ohne sie den anderen zu zeigen. Hier empfiehlt es sich, dass man sich seine Karten wirklich nur einmal ansieht und für den Rest des Spiels merkt (je Wert und Farbe). Die Hole Cards können dann verdeckt vor dem Spieler auf dem Tisch liegenbleiben. In der Abbildung oben wäre das der dunkelgrüne Bereich. Ein "In-die-Karten-Schauen" wird so verhindert. Der bewusste Versuch ist übrigens auch nicht legitim und kann in Casinos eine Abstrafung nach sich ziehen. Wenn man aber als Anfänger um Streichhölzer spielt, dürfte dies nicht so sehr ins Gewicht fallen :-)
Nun beginnt die erste Wettrunde. Ja: Poker ist ein Spiel, in dem es um Wetten geht. Wenn ich Geld setze, wette ich, dass ich eine bessere Hand habe als du. Wenn du gleich viel oder mehr Geld setzt, wettest du dagegen.
Preflop
Jede Wettrunde ist eine Straße oder Street. Da Small Blind und Big Blind bereits gesetzt haben, setzt der Spieler links vom Big Blind das Spiel fort. Er kann nun Folgendes tun: passen (Fold), mitgehen (Call), oder erhöhen (Raise).
Merke: Ein Spieler hat genau drei Optionen
Fold
Folden heißt, der Spieler gibt auf und steigt aus dem Spiel aus, weil er seine Karten für zu schlecht hält, um einen Einsatz zu leisten. Wenn ein Spieler foldet, wirft er seine Karten verdeckt in die Mitte des Tisches und der Dealer legt sie, ebenfalls verdeckt, auf den Abwurfstapel. Der foldende Spieler ist ausgeschieden. Anfängern passiert es häufig, dass sie im Big Blind folden, obwohl sie checken können. Mehr dazu unten in dieser Anleitung.
Call
Ein Spieler, der im Spiel bleiben möchte, muss nun mindestens den Einsatz des Big Blinds leisten. Wenn er das tut, dann callt er den Big Blind (Limp) - er legt denselben Einsatz vor sich auf den Tisch, etwas zur Mitte hin. Wenn ein Spieler seine Karten für sehr gut hält, möchte er raisen und den Big-Blind überbieten. Er setzt also einen höheren Betrag als den Big Blind. Der Raise muss ein Vielfaches des Big Blind sein, mindestens das Doppelte. Auch in den folgenden Streets muss mindestens der Big Blind gesetzt werden. (Das Wort "Straße" für eine Wettrunde wird hier vermieden, weil es zur Verwechselung mit der gleichnamigen Pokerhand führen kann. Im Englischen unterscheiden sich die Begriffe, siehe unten im Leitfaden.)
Raise
Wenn ein Spieler raist, definiert er damit einen neuen Mindesteinsatz. Für einen Call müssen nachfolgende Spieler mindestens den Betrag des Raisers setzen. Auch sie können wieder entscheiden zwischen Fold, Call und Raise.
Merke: Preflop kann ein Spieler folden, callen oder raisen.
Beispiele
Wann ist die Wettrunde zuende?
Alle folden
Wer gewinnt? In diesem Fall bekommt der Big-Blind den Gesamteinsatz (Pot), weil niemand seinen Einsatz mitgegangen ist. Der Big-Blind (Spieler) ist somit um den Small-Blind (Einsatz) reicher geworden. Der Dealerbutton wandert eine Position nach links und der neue Dealer beginnt mit dem Mischen der Karten für ein neues Spiel, wie oben in der Anleitung beschrieben. Unter Einsteigern kommt es häufig vor, dass alle Spieler folden.
Ein Raiser
Betrachten wir den Fall, dass genau ein Spieler den Big-Blind raist und alle anderen folden. Wer bekommt den Pot? Richtig, der Raiser. Er gewinnt somit den Small- und Big-Blind, bekommt seinen eigenen Einsatz zurück und ein neues Spiel beginnt.
Caller ohne Raiser
Der Big Blind wird von einem oder mehreren anderen Spielern gecallt, vielleicht auch vom Small Blind. Entweder alle callen oder es sind Folder dabei. Niemand jedoch raist. Was passiert jetzt? Gibt es einen Gewinner? Noch nicht, denn mehrere Spieler haben ja den Mindesteinsatz bezahlt und die Karten wurden noch nicht ausgewertet. Was passiert also? Es folgt die nächste Wettrunde. Anfänger callen oder limpen gerne, anstatt zu raisen.
Ende einer Wettrunde
Insgesamt gibt es bis zu vier solcher Streets einschließlich preflop und Flop. Es wird also auf jeder Street im Uhrzeigersinn so lange reihum gebettet (oder gefoldet), bis:
Ende des Spiels
Bis ein Raiser bis zum Spieler links von ihm nicht gecallt oder geraist wurde (er kann sich nicht selbst raisen). In diesem Fall ist das Spiel zuende und der Raiser gewinnt den Pot. Oder:
Fortsetzung des Spiels
Bis der Raiser mit dem höchsten Raise mindestens einmal gecallt wurde und es danach kein weiteres Raise (Re-Raise) gibt. In diesem Fall ist das Spiel nicht zuende, sondern es folgt die nächste Street bzw. auf der letzten, dem River, der Showdown. Dieser wird weiter unten in der Anleitung besprochen.
Am Ende der ersten Wettrunde legt der Dealer die jeweiligen Einsätze zusammen in die Mitte des Tisches in den Pot.
Der Flop besteht aus den ersten drei Gemeinschaftskarten. Jeder Spieler kann seine Karten damit kombinieren.
Austeilen der Karten
Die zweite Street (Flop) beginnt. Der Dealer "verbrennt" wieder die oberste Karte des Decks und legt sie auf den Abwurfstapel. Nun teilt er den Flop aus: Es werden die ersten drei Gemeinschaftskarten (Community Cards) vom Deck offen in die Mitte des Tisches gelegt. Jeder Spieler kann nun (im Geheimen) seine Hole-Cards mit den Community Cards kombinieren. Wenn nach der vierten und letzten Street mehr als zwei Spieler im Spiel verbleiben, wird nämlich der Gewinner anhand der Kartenkombination (Pokerhand) ermittelt.
Eine Pokerhand besteht immer aus genau fünf Karten. Dabei können beide Hole Cards, nur eine davon oder auch gar keine beteiligt sein. Überschüssige Karten, die eine schlechtere Pokerhand bilden würden, werden nicht berücksichtigt (es folgen weitere Community-Cards). Farben haben im Pokerspiel generell keine Wertigkeit, mit Ausnahme des oben in der Anleitung beschriebenen Losverfahrens. Die Pokerhände sind aufsteigend:
Merke: Eine Pokerhand besteht aus fünf Karten.
Höchste Karte
x hoch (High Card x), wenn keine bestimmte Kombination erzielt wurde. Hierbei handelt es sich um den höchsten Kartenwert der Hand, also zum Beispiel Ass hoch oder Zehn hoch. Gewinnt High-Card und haben zwei oder mehr Spieler dieselbe, zählt der nächsthöhere Kartenwert.
Beispiel: Karo König, Karo Drei, Kreuz Fünf, Pik Zehn und Kreuz Neun wäre "König hoch" oder "High-Card King".
Falls mehrere Spieler fünf gleiche Kartenwerte haben sollten (die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null), würde der Pot unter ihnen aufgeteilt (Split-Pot).
Das Paar (Pair)
Das sind genau zwei Karten mit gleichem Wert und drei unterschiedlichen anderen Werten. Beispiel: Karo König, Herz König, Kreuz Fünf, Pik 10 und Kreuz Neun. Wenn Pair gewinnt und zwei oder mehr Spieler haben ein solches, entscheidet der Wert des Paares. Bei gleichem Wert entscheidet der nächsthöhere Kartenwert. Auch hier wäre es ein Split-Pot, wenn alle Kartenwerte übereinstimmen.
Zwei Paare (Two Pair)
Hier hat ein Spieler zwei Paare desselben Kartenwerts. Beispiel: Karo König, Herz König, Kreuz Fünf, Pik Fünf, Kreuz Neun. Die fünfte Karte, die kein Paar bildet, heißt Kicker. Dessen Wert entscheidet, wenn mehrere Spieler Two-Pair haben und es beim Showdown (siehe unten) keine bessere Hand gibt. Wenn beide Paare wertmäßig gleich sind, entscheidet der Kicker. Falls auch dieser übereinstimmt (unwahrscheinlich), wird der Pot geteilt.
Merke: Die höchste Karte neben einer Kombination heißt Kicker
Der Drilling (Three of a Kind)
Drei Karten gleichen Wertes und zwei weitere mit unterschiedlich abweichenden Werten. Beispiel: Karo König, Herz König, Kreuz König, Pik Fünf, Kreuz Neun. Der höhere Drilling gewinnt. Ein Split-Pot zwischen Drillingen ist nicht möglich, denn zwei Drillinge desselben Wertes kann es nicht geben (jeder Kartenwert existiert nur viermal, nicht sechsmal).
Die Straße (Straight)
Beachte den Unterschied zur Street im Sinne einer Wettrunde. Eine Straße besteht aus fünf aufeinanderfolgende Kartenwerte ohne Ass und mit mindestens zwei unterschiedlichen Farben. Beispiel: Karo Zehn, Herz Neun, Kreuz Acht, Pik Sieben, Kreuz Sechs. Bei gleichen Kartenwerten ergibt sich wieder ein Split-Pot.
Tipp: Eine Straße auf dem Flop schließt aus, dass du noch ein Full-House oder einen Vierling (siehe unten) bekommen kannst.
Anmerkungen zur Straße
Sonderfall: Für eine Straße kann das Ass als Eins fungieren, also z. B. Karo Fünf, Karo Vier, Kreuz Drei, Pik Zwei, Pik Ass (Wheel). Diese Kombinationsmöglichkeit wird von Einsteigern oft übersehen. Beachte, dass die höchste Karte dieser Straße die Fünf ist, nicht etwa das Ass. Eine Straße über die obere und untere Grenze hinweg, wie Kreuz Zwei, Kreuz Ass, Pik König, Pik Dame, Pik Bube ist jedoch nicht möglich. Diese Hand wäre nur Ass hoch (High-Card Ace). Eine Straße besteht immer aus genau fünf aufeinanderfolgenden Kartenwerten. So etwas wie eine "kleine Straße" in dem Sinne, dass sie aus weniger als fünf Karten besteht, gibt es beim Poker nicht. Gleichwohl wird manchmal bei einer Straße mit niedrigem Wert von einer kleinen Straße gesprochen.
Merke: Ein Wheel hat den Wert fünf (nicht Ass).
Der Flush
Fünf Karten gleicher Farbe, die nicht durchgehend verbunden sind (also mindestens eine "Lücke" haben). Beispiel: Karo Ass, Karo König, Karo Dame, Karo Zehn, Karo Neun (der Bube ist hier die Lücke). Wenn Flush gewinnt und mehrere Spieler einen Flush haben, entscheidet der höchste Kartenwert, bei Gleichstand der zweithöchste usw. Die Farbe ist hier nicht von Bedeutung. Wenn zwei oder mehr Spieler einen Flush mit komplett identischen Kartenwerten hätten, gäbe es einen Split Pot (höchst unwahrscheinlich).
Das Full House
Ein Drilling kombiniert mit einem Paar, zum Beispiel Karo Drei, Herz Drei, Kreuz Drei, Herz Ass, Karo Ass. Wenn Full House gewinnt und mehrer Spieler eines haben, entscheidet der Kartenwert des enthaltenen Drillings. Ein Split Pot ist damit ausgeschlossen.
Merke: Einen Split Pot kann es bei Drilling und Full-House nicht geben.
Der Vierling (Four of a Kind)
Er besteht aus vier Karten gleichen Wertes und dem Kicker, zum Beispiel Karo Drei, Herz Drei, Kreuz Drei, Pik Drei, Karo Ass. Der Kicker ist hier das Karo Ass. Auch als regelmäßiger Pokerspieler trifft man ihn ziemlich selten an. Ein Split Pot ist ausgeschlossen.
Straight Flush
Straight kombiniert mit Flush, also eine Straße mit fünf Karten derselben Farbe. So einen Fall habe ich bisher nur ein- oder zweimal im Spiel erlebt. Bei Gleichstand (fast ausgeschlossen) entscheidet der höhere oberste Kartenwert. Wenn sich auch hier eine Pattsituation ergibt, wird der Pot aufgeteilt. Dieser Fall dürfte in der Praxis fast nie vorkommen.
Royal Flush
Dies ist einfach ein Straight-Flush mit einem Ass an der oberen Spitze (nicht unten). Habe ich noch nie bei einem eigenen Spiel gesehen. Tatsächlich gibt es nur vier solcher Möglichkeiten:
Pik Ass, Pik König, Pik Dame, Pik Bube, Pik Zehn
Herz Ass, Herz König, Herz Dame, Herz Bube, Herz Zehn
Karo Ass, Karo König, Karo Dame, Karo Bube, Karo Zehn
Kreuz Ass, Kreuz König, Kreuz Dame, Kreuz Bube, Kreuz Zehn
Obwohl es praktisch beinahe ausgeschlossen ist, dass zwei Spieler in einem Pokerspiel einen Royal Flush haben, würde sich hier mangels höherer Kombinationen immer ein Split-Pot ergeben (was für ein trauriges Ende bei so einer Hand). In der folgenden Abbildung steht das Q für "Dame" (Queen) und das J für "Bube" (Jack)
Merke: Beim Pokerspiel gibt es insgesamt 10 Gewinnerhände.
Wir befinden uns noch immer auf dem Flop, der zweiten Wettrunde. Jeder kennt seine Hand, denn aus den drei Community Cards und seinen beiden Hole Card kann jeder Spieler fünf Karten mit einer bestimmten Hand bilden (siehe oben). Anders als preflop gibt es auf dem Flop keine Pflichteinsätze, also keine Blinds. Es beginnt der Spieler links vom Dealer. Solange keine Bet erfolgt ist, tritt eine neue Handlungsmöglichkeit hinzu:
Der Check
Ein Check ist gewissermaßen der Call eines Einsatzes von Null (0). Es gibt keinen Mindestbetrag und der Spieler bleibt ohne Einsatz im Spiel. Um einen Check nicht auszusprechen, kann man auch auf den Tisch klopfen. Ein Fold ist ebenfalls erlaubt, jedoch selten beabsichtigt, weil man ohne Einsatz mit einem Check ebenso gut im Spiel verbleiben kann. Einsteigern passiert dies öfter mal.
Merke: Wenn noch niemand gebettet hat, ist anstelle eines Calls ein Check möglich.
Die anderen Optionen
Eine etwaige Bet bringt weiteres Geld ins Spiel und gibt den neuen Mindesteinsatz vor. Sobald jemand gebettet hat, fällt die Möglichkeit zu checken weg. Denn um im Spiel zu bleiben, muss wenigstens der Mindesteinsatz geleistet werden (Call). In diesem Fall hat man dieselben Handlungsmöglichkeiten wie auf dem Flop (Fold, Call, Raise). Es kann auch sein, dass auf dem Flop alle Spieler checken. In diesem Fall spricht man vom "Durchchecken": Alle Spieler bleiben im Spiel, ohne dass jemand einen Einsatz getätigt hat. Es folgt die dritte Wettrunde: der Turn.
Anders als beim Flop werden nicht drei neue Karten aufgedeckt, sondern nur noch eine (zusätzlich). Der Dealer wirft erneut die Burn Card auf den Abwurfstapel und deckt eine weitere Community-Card auf. Sie liegt aus seiner Sicht rechts neben den drei Flop-Karten. Damit stehen insgesamt vier Community-Cards zur Verfügung, mit denen die Spieler ihre Hände bilden können. Weil die Pokerhand eines Spielers aus nur fünf Karten besteht (nicht sechs), zählt die sechste Karte, die eine schlechtere Hand bilden würde, nicht mit.
Die Wettrunde auf dem Turn
Es folgt die Wettrunde, beginnend beim Spieler links vom Dealer im Uhrzeigersinn. Wenn die Spieler durchgecheckt oder alle den etwaigen letzten Mindesteinsatz gecallt haben, ist der Turn abgeschlossen und die vierte und letzte Wettrunde folgt. Falls ein Spieler mehr bettet, als die anderen callen wollen, ist auch hier das Spiel zuende und "der Höchstbietende gewinnt".
Merke: Wenn alle bis auf einen Spieler gefoldet haben, gewinnt der letzte Raiser ohne Showdown.
Es folgt die fünfte Community-Card und, wenn nach dem River mehr als ein Spieler verbleibt, die Auswertung der Pokerhände (Showdown).
Der River
Die vierte Wettrunde heißt River. Der Dealer verbrennt erneut die Burn-Card und legt die fünfte Community-Card offen rechts neben die anderen. Diese beeinflusst (oder auch nicht) wiederum die Hände der Spieler. Sollte einer der im Spiel verbliebenen Spieler einen Einsatz betten und ein anderer callt ihn, kommt es zum Showdown.
Merke: Auf Turn und River wird jeweils nur eine Community-Card ergänzt.
Der Showdown
Hier legt üblicherweise der Bettor (Agressor) zuerst seine Hole Cards offen auf den Tisch. Es folgen im Uhrzeigersinn die Caller. Der Agressor kann auch hier noch folden, wenn er vielleicht erfolglos geblufft hat und sich sicher ist, dass die anderen Hände besser sind. In diesem Fall muss er seine Karten nicht zeigen und verliert. Der Sinn dahinter ist, dass man seine Karten und damit seine Spielweise nicht offenlegt, wenn es nicht unbedingt sein muss. Man bleibt also "undurchschaubar". Oft kitzelt einen jedoch das Ego, zum Beispiel seine zwei Asse zu zeigen. Als Anfänger solltest sich das verkneifen, zumindest wenn es um Geld geht. Lass dir lieber von den anderen Spielern die Karten zeigen :-)
Auch Caller können wegwerfen
Wenn der Bettor seine Hand gezeigt hat, können andersherum auch die Caller ihre Karten verdeckt wegwerfen, wenn sie unterlegen sind. In diesem Fall verlieren sie auch dann, wenn sie in Wahrheit eine bessere Hand als der Agressor hatten, dies jedoch nicht erkannt haben. Zeigen ist aber auch erlaubt, auch bei einer Niederlage.
Wenn der Agressor wegwirft und nur ein Spieler verbleibt, gewinnt dieser, auch ohne zu zeigen. In der folgenden Abbildung zeigen Kim und Kai, Ben wirft seine Karten weg.
Merke: Als Anfänger solltest du deine Karten immer zeigen, damit dir keine Gewinne entgehen.
Spätestens nach dem Showdown ist das Spiel zuende. In einer Privatrunde werden die Punkte aufgeschrieben, jeder bekommt wieder denselben Stack und der Dealerbutton wandert eine Position nach links: Der neue Dealer kann eine weitere Pokerrunde starten.
Hier noch ein paar Worte zum All-In und zum Split-Pot.
All-In
Wenn ein Spieler nach einer Bet oder einem Raise keine Jetons mehr übrig hat, sein Stack also leer ist, spricht man von einem All-In. Dieser Spieler bleibt weiterhin im Spiel, kann jedoch mangels Einsatzmöglichkeit keine Handlungen mehr vollziehen. Er wird insofern bei den folgenden Entscheidungsmöglichkeiten übergangen (setzt aus). Falls der All-In-Spieler erneut geraist wird, entsteht ein weiterer Pot für die überschüssigen Beträge. Ein All-In-Spieler kann, wie auch andere Spieler, nur seinen eigenen Einsatz von einem anderen Spieler gewinnen.
Mehrfaches All-In vermeiden
In einer kleinen privaten Pokerrunde mit gleichen Stacks dürften sich mehrfache All-Ins nur selten ergeben. Bei Runden um Spielgeld empfiehlt sich eine vereinfachte Regel. Das Thema mehrfache All-Ins geht über eine Poker-Anleitung für Anfänger hinaus und bleibt einem gesonderten Beitrag vorbehalten. Wenn du dich aber mit dem Thema beschäftigen möchtest, gibt es ein sehr gutes Video zum Thema All-Ins und Side Pots.
Split-Pot
Ein Hinweis noch zum Split-Pot: Es gibt Fälle, in denen sich der Split-Pot nicht zu gleichen Teilen unter den Gewinnern aufteilen lässt. In solchen Szenarien bekommt der erste Spieler links vom Dealer den überschüssigen Pokerchip.
Übriges
Generell gibt es nicht "die" Standard-Pokerregeln. Jede Spielbank hat ihre eigenen Hausregeln und erst recht in einer privaten Pokerrunde unter Einsteigern ist man sehr flexibel bei der Ausgestaltung. Wichtig ist nur, dass Einigkeit herrscht und dass jeder die Pokerregeln kennt. Außerdem müssen sie natürlich eindeutig sein und keine "Auslegungssache". Sinnvoll ist es, die Regeln niederzuschreiben und sie jedem zu zeigen.