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Poker: Anleitung für (blutige) Anfänger
Mein kompletter Leitfaden für dich als Poker-Einsteiger!
In dieser Anleitung beschreibe ich dir das Pokerspiel von Anfang an. Lass uns einfach Schritt für Schritt durchgehen, wie man Poker spielt! Diese praktische Anleitung habe ich auf Anfänger zugeschnitten. Zudem findest du unter diesem Beitrag einen interaktiven Wissenstest. Mal schauen, ob du alle Fragen korrekt beantworten kannst.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
Bevor wir starten, möchte ich dir eine erste Einordnung zur besseren Orientierung geben: Was genau werden wir besprechen und für wen ist diese Anleitung gedacht?
Texas Hold'em
Meine Anleitung behandelt die Pokervariante Texas Hold'em. Bestimmt weißt du schon, dass Texas Hold'em zumindest heute die weltweit beliebteste Form des Pokerspiels ist. Damit du meine Anleitung gut nachvollziehen kannst, beschreibe ich dir erstmal das Pokerspiel in einer Privatrunde. Alle Fachbegriffe habe ich in runden Klammern hinzugefügt, damit du auch am Pokertisch mitreden kannst :-)
Das ist theoretisch natürlich möglich. Allerdings brauchst du dann ebenfalls das Basiswissen aus dieser Anleitung, wenn du online oder in einer Spielbank Poker spielen möchtest. Meine Empfehlung, wenn du Anfänger bist: Starte lieber zuerst mit privaten Pokerrunden. Sammle erste Erfahrungen. Und wenn du dich sicher fühlst, ist es Zeit für den nächsten Schritt.
Für das Pokerspiel brauchst du natürlich Karten und einige andere Gegenstände. Klären wir, welche das sind.
Die Spielkarten
Zunächst einmal brauchst du passende Spielkarten. Für das klassische Texas-Hold'em-Pokerspiel wäre dies ein Kartendeck mit 52 Karten, französisches Blatt, mit den Farben Pik, Herz, Karo und Kreuz. Die Kartenwerte sind aufsteigend 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass. Jeder Wert umfasst vier Karten mit je einer der genannten Farben. Joker gehören nicht dazu. Diese musst du herausnehmen, wenn sie im Kartendeck enthalten sind.
Merke: Poker spielst du mit 52 Karten und ohne Joker.
Die Einsätze
Ich erzähle dir bestimmt nichts Neues, wenn ich dir sage, dass Poker um Geld gespielt wird. Du brauchst also etwas, um den Einsatz zu repräsentieren. Optimal sind natürlich Chips aus festem Material und mit unterschiedlicher Wertigkeit. Ich selbst habe beim privaten Pokerspiel oft solche Spielchips (Wertmarken, Jetons) aus einem Roulette-Gesellschaftsspiel benutzt. Sogar Jetons aus Schokolade habe ich mal geschenkt bekommen. Pokerchips kannst du auch günstig bestellen. Wenn du keine hast, eignen sich natürlich auch Streichhölzer oder im Gefängnis vielleicht Zigaretten :-) Bargeld geht natürlich auch, aber auch hier braucht es eine passende Stückelung (viele Münzen mit gleichem Wert).
Passende Stückelung
Wichtig ist, dass du ganzzahlige Werte bis zu einer hohen Gesamtsumme abbilden kannst. Du kannst dir die "Scheine" auch selbst ausdrucken oder aus einem Monopoly- oder anderen Spiel mit Spielgeld herausnehmen. Zusätzlich brauchst du einen Gegenstand (Dealerbutton), der beim Kartengeber (Dealer) liegt und diesen als solchen markiert. Ein Dealerbutton ist nicht zwingend erforderlich, erleichtert dir aber die Organisation des Spiels.
Merke: Poker spielst du um Einsätze, die durch gegenständliche Dinge repräsentiert werden.
Die Spieler
Poker spielst du mit insgesamt zwei (Heads-Up) bis zehn (Full-Ring) Spielern. Alle Spieler setzen sich an einem Tisch. Jeder legt seine Chips (Stack) vor sich (äußerer Bereich des Tischs). Wenn du um echtes Geld spielst (auch wenn es durch andere Gegenstände repräsentiert wird), kann es natürlich auch Stacks in unterschiedlicher Höhe geben.
Vier Spieler am Pokertisch
Buy-In
Am besten einigt ihr euch auf ein Minimum (Buy-In) für die Chips (oder andere Gegenstände), mit denen jeder am Spiel teilnimmt. Wenn du nur um "Punkte" spielst, sollte fairnesshalber jeder Spieler einen Stack in gleicher Höhe erhalten. Vor dem Spiel musst du auch die Höhe der Blinds bestimmen, mehr dazu schreibe ich unten. Der Pokertisch sollte frei und aufgeräumt sein, also ohne Tischdecke und Blumenvase (eine Tischdecke finde ich ätzend, wenn man die Karten vom Tisch nimmt).
Ein Freiwilliger (das kannst auch du sein) mischt das Kartendeck. Bitte denk' daran, dass es umso gründlicher und länger gemischt werden muss, wenn das Kartendeck neu ist und gerade erst ausgepackt wurde. Denn hier sind die Karten sortiert. Vor dem Mischen sollte der Freiwillige das Kartendeck auf Vollständigkeit prüfen (Karten zählen oder aufdecken). Der Spieler links vom Kartenmischer hebt ab. Nun zieht jeder Spieler genau eine verdeckte Karte und legt sie offen vor sich auf den Tisch. Der Spieler mit dem höchsten Kartenwert bekommt den Dealerbutton und ist erster Kartengeber. Bei mehreren höchsten Kartenwerten entscheidet die Farbe: Pik > Herz > Karo > Kreuz (Pik hat den höchsten Rang, Kreuz den niedrigsten). Somit haben wir den Dealer auf faire Weise ausgelost.
Kai ist der Dealer ("D")
Pflichteinsätze oder "Blinds"
Der Spieler links vom Dealer ist der Small-Blind, links daneben sitzt der Big-Blind. In der Abbildung ist daher Ben der Small-Blind und Kim der Big-Blind. Diese Spieler legen einen vorher festgelegten Pflichteinsatz (Blind) vor sich auf den Tisch. Üblicherweise ist der Pflichteinsatz des Big-Blinds doppelt so hoch wie der des Small-Blinds, Abweichungen aber du kannst auch abweichende Regelungen treffen. Beim Heads-Up musst du eine Ausnahme berücksichtigen: Da es hier neben dem Dealer nur noch einen weiteren Spieler gibt, setzt der Dealer selbst den Small-Blind und der andere den Big-Blind (die Begriffe Small-Blind und Big-Blind stehen gleichermaßen für die Spieler und ihre Pflichteinsätze). Man kann ja nicht Dealer, Small- und Big-Blind auf drei unterschiedliche Spieler verteilen, wenn nur zwei Spieler am Pokertisch sitzen, hab' ich Recht?
Merke: Der Big Blind ist meistens doppelt so hoch wie der Small Blind.
Hier Small Blind (1) und Big Blind (2)
Wie werden die Karten ausgeteilt?
Sagen wir mal, du bist der Dealer. Erst einmal nimmst du dir das vollständige Kartendeck einschließlich der vorher gezogenen Karten. Insgesamt also 52 Stück. Jetzt mischt du das Kartendeck wieder. Der Spieler auf der linken Seite von dir hebt ab. Jetzt nimmst du einfach die oberste Karte (Burn-Card) verdeckt vom Stapel und legst sie verdeckt auf den Tisch. Weil es kann ja sein, dass jemand diese Karte gesehen hat. Das wäre ja dann unfair für die anderen Spieler. Die abgeworfene Karte wird zu deinem Abwurfstapel. Alle anderen verworfenen Karten in der gleichen Spielrunde legst du da ebenfalls verdeckt ab. Jetzt teilst du im Uhrzeigersinn die Karten aus, angefangen beim Spieler links von dir. Du teilst jeweils nur eine Karte aus, bis jeder Spieler zwei Karten hat (Hole Cards). Auch für dich selbst teilst du natürlich Hole-Cards aus (ganz zuletzt).
Merke: Die Karten werden einzeln ausgeteilt.
Jeder Spieler hat zwei Karten
Die Handhabung der Karten
Nun legst du das verbleibende Kartendeck beiseite und jeder Spieler sieht sich seine Karten an, ohne sie den anderen zu zeigen. Hier möchte ich dir nahelegen, dass du dir deine Karten wirklich nur einmal ansiehst und für den Rest des Spiels merkst (je Wert und Farbe). Die Hole-Cards kannst du danach verdeckt vor dir auf den Tisch legen. Beachte dazu in der Abbildung oben den dunkelgrünen Bereich. Auf diese Weise verhinderst du ein "In-die-Karten-Schauen". Der bewusste Versuch ist übrigens auch nicht legitim und kann in Casinos eine Abstrafung nach sich ziehen. Wenn du aber als Anfänger um Streichhölzer spielst, dürfte dies nicht so sehr ins Gewicht fallen :-)
Nun könnt ihr mit der ersten Wettrunde beginnen. Ja: Poker ist ein Spiel, in dem es um Wetten geht. Wenn ich Geld setze, wette ich darum, dass ich eine bessere Hand habe als du. Wenn du jetzt aber gleich viel oder mehr Geld setzt, wettest du dagegen.
Preflop
Eine Setz- oder Wettrunde nennt man auch Straße (Street). Weil die "Straße" aber auch eine Pokerhand ist, verzichte ich hier lieber auf diesen Begriff. Small- und Big-Blind müssen streng genommen bereits vor dem Austeilen der Karten ihre Pflichteinsätze einbringen. Jetzt ist der Spieler links vom Big Blind an der Reihe: Er kann passen (Fold), mitgehen (Call), oder erhöhen (Raise).
Merke: Ein Spieler hat immer genau drei Möglichkeiten für seinen Spielzug.
Fold
Wenn ein Spieler foldet, dann gibt er auf und verlässt das Spiel. Er denkt bestimmt, dass seine Karten zu schlecht sind. Ein Einsatz ist ihm daher zu "teuer". Wenn du foldest, wirfst du deine Karten verdeckt in die Mitte des Tisches. Nach dem Ende der Setzrunde (hier preflop) legt sie der Dealer dann verdeckt auf den Abwurfstapel. In dieser Runde bist du somit ausgeschieden. Bei Anfängern ist es oft so, dass sie im Big Blind folden, obwohl sie checken können. Mehr dazu habe ich auch unten in meiner Anleitung geschrieben.
Jan hat gefoldet
Call
Wenn du im Spiel bleiben willst, musst du mindestens den Einsatz des Big-Blinds bezahlen. Wenn du das tust, dann callst du den Big Blind (Limp) - du legst denselben Einsatz vor dir auf den Tisch, etwas zur Mitte hin (hellgrüner Bereich). Wenn du deine Karten für besonders gut hältst, möchtest du raisen und den Big-Blind überbieten. Du setzt also einen höheren Betrag als den Big-Blind. Der Raise muss ein Vielfaches des Big Blind sein, mindestens das Doppelte. In den folgenden Setzrunden kann auch "durchgecheckt" werden, ohne dass jemand etwas setzt. Denn hier gibt es ja keine Blinds.
Kai hat gelimpt (2)
Raise
Wenn du raist, definierst du damit einen neuen Mindesteinsatz. Für einen Call müssen nachfolgende Spieler dann mindestens deinen Einsatz setzen. Auch sie können wieder entscheiden zwischen Fold, Call und (Re-)Raise.
Merke: Preflop kann ein Spieler folden, callen oder raisen.
Ben hat geraist (6)
Beispiele
Wann ist die Wettrunde zuende?
Alle folden
Wer gewinnt? Wenn wirklich alle folden, bekommt der Big-Blind den Gesamteinsatz (Pot). Denn es ist ja niemand seinen Einsatz mitgegangen. "Ohne Moos nichts los", könnte man auch sagen :-) Der Big-Blind (Spieler) ist somit um den Small-Blind (Einsatz) reicher geworden. Der Dealerbutton wandert eine Position nach links und der neue Dealer beginnt mit dem Mischen der Karten für ein neues Spiel, wie oben in der Anleitung beschrieben. Es wird also reihum gegen den Uhrzeigersinn "gedealt". Unter Anfängern passiert es häufig, dass alle Spieler folden. Ich wage mal zu behaupten, dass dies ein Ausdruck gewisser Unsicherheit ist :-)
Kim gewinnt
Ein Raiser
Betrachten wir den Fall, dass genau ein Spieler den Big-Blind raist und alle anderen folden. Wer bekommt den Pot? Richtig, der Raiser. Er gewinnt somit den Small- und Big-Blind, bekommt seinen eigenen Einsatz zurück und ihr könnt eine neue Pokerrunde starten.
Ben gewinnt
Caller ohne Raiser
Was glaubst du, passiert, wenn jemand callt und niemand raist? Der Big Blind wird von einem oder mehreren anderen Spielern gecallt, vielleicht auch vom Small Blind. Will sagen, dass mindestens einer callt (und andere folden) oder alle callen (ohne Folds). Aber es raist keiner. Was glaubst du, wie das Spiel weitergeht? Gibt es einen Gewinner? Noch nicht, denn mehrere Spieler haben ja den Mindesteinsatz bezahlt und die Karten wurden noch nicht ausgewertet. Was passiert also? Genau jetzt kommt die nächste Wettrunde. Meiner Erfahrung nach callen oder limpen Anfänger gerne, anstatt zu raisen. Es sei denn, sie sitzen in der Spielbank, haben zu viel Geld und sind betrunken. Ein Glücksfall für dich :-)
Zwei Caller
Ende einer Wettrunde
Insgesamt gibt es bis zu vier dieser Wettrunden einschließlich preflop und Flop. In jeder bettet (oder foldet) ihr im Uhrzeigersinn so lange, bis:
Ende des Spiels
Bis ein Raiser bis zum Spieler rechts von ihm nicht gecallt oder geraist wurde (er kann sich nicht selbst raisen). Wenn du also raist, sind die Spieler im Uhrzeigersinn nach dir an der Reihe. Wenn bis zum letzten Spieler rechts von dir niemand deinen Raise bezahlt, bist du nicht nochmal dran. Du kannst dich ja nicht selbst raisen. Was glaubst du, passiert nun? Klar, das Spiel ist zuende und du gewinnst den Pot. Oder:
Fortsetzung des Spiels
Bis der Raiser mit dem höchsten Raise mindestens einmal gecallt wurde und es danach kein weiteres Raise (Re-Raise) gibt. Es gibt also mindestens einen Call. In diesem Fall ist das Spiel nicht zuende, weil mehrere bezahlt haben und es ja noch keinen Gewinner gibt. Stattdessen folgt die nächste Setzrunde bzw. auf der letzten, dem River, der Showdown. Weiter unten in der Anleitung zeige ich ihn dir. Kennst du bestimmt schon aus Filmen :-)
Am Ende der ersten Wettrunde legst du, wenn du der Dealer bist, die jeweiligen Einsätze zusammen in die Mitte des Tisches in den Pot. Die weggeworfenen Karten (Folds) wirfst du verdeckt auf den Abwurfstapel.
Merke: Es gibt höchstens vier Wettrunden (abhängig vom Spielverlauf).
Bis jetzt haben wir ohne Gemeinschaftskarten gebettet. Der Flop bringt nun die ersten drei Gemeinschaftskarten auf den Tisch. Jeder Spieler kann seine Karten damit kombinieren und hat eine Hand, die immer aus fünf Karten besteht.
Karten austeilen
Wir beginnen also mit der zweiten Wettrunde (Flop). Der Dealer "verbrennt" wieder die oberste Karte des Decks und legt sie auf den Abwurfstapel. Nun teilt er den Flop aus: Es werden die ersten drei Gemeinschaftskarten (Community Cards) vom Deck offen in die Mitte des Tisches gelegt. Jeder Spieler kann nun (im Geheimen) seine Hole-Cards mit den Community Cards kombinieren. Wenn nach der vierten und letzten Street mehr als zwei Spieler im Spiel verbleiben, wird nämlich der Gewinner anhand der Kartenkombination (Pokerhand) ermittelt.
Eine Pokerhand besteht immer aus genau fünf Karten. Dabei können beide Hole Cards, nur eine davon oder auch gar keine beteiligt sein. Auf dem Flop hast du genau fünf Karten. In weiteren Wettrunden kommen aber mehr Gemeinschaftskarten dazu. Somit gibt es dann Karten, die nicht zu deiner Hand gehören. Farben haben im Pokerspiel keinen bestimmten Wert, mit Ausnahme des oben in der Anleitung beschriebenen Losverfahrens. Die Pokerhände sind aufsteigend:
Merke: Eine Pokerhand besteht aus fünf Karten.
Höchste Karte
x hoch (High-Card x), wenn keine bestimmte Kombination erzielt wurde. Hierbei handelt es sich um den höchsten Kartenwert der Hand, also zum Beispiel Ass hoch oder Zehn hoch. Gewinnt High-Card und haben zwei oder mehr Spieler dieselbe, zählt der nächsthöhere Kartenwert.
Beispiel: Karo König, Karo Drei, Kreuz Fünf, Pik Zehn und Kreuz Neun wäre "König hoch" oder "High-Card King".
Falls mehrere Spieler fünf gleiche Kartenwerte haben sollten (die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null), würde der Pot unter ihnen aufgeteilt (Split-Pot).
König hoch
Das Paar (Pair)
Das sind genau zwei Karten mit gleichem Wert und drei unterschiedlichen anderen Werten. Beispiel: Karo König, Herz König, Kreuz Fünf, Pik 10 und Kreuz Neun. Wenn Pair gewinnt und zwei oder mehr Spieler haben ein solches, entscheidet der Wert des Paares. Bei gleichem Wert entscheidet der nächsthöhere Kartenwert. Auch hier wäre es ein Split-Pot, wenn alle Kartenwerte übereinstimmen.
Paar Könige
Zwei Paare (Two-Pair)
Hier hat ein Spieler zwei Paare desselben Kartenwerts. Beispiel: Karo König, Herz König, Kreuz Fünf, Pik Fünf, Kreuz Neun. Die fünfte Karte, die kein Paar bildet, heißt Kicker. Dessen Wert entscheidet, wenn mehrere Spieler Two-Pair haben und es beim Showdown (siehe unten) keine bessere Hand gibt. Wenn beide Paare wertmäßig gleich sind, entscheidet der Kicker. Falls auch dieser übereinstimmt (unwahrscheinlich), wird der Pot geteilt.
Merke: Die höchste Karte neben einer Kombination heißt Kicker
Zwei Paar
Der Drilling (Three-of-a-Kind)
Drei Karten mit demselben Wert und zwei weitere mit unterschiedlich abweichenden Werten. Beispiel: Karo König, Herz König, Kreuz König, Pik Fünf, Kreuz Neun. Da man mit jedem Kartenwert einen Drilling bilden kann, gewinnt der höhere. Also zum Beispiel liegt ein Drilling Könige vor einem Drilling Damen. Einen Split-Pot zwischen Drillingen kann es nicht geben, denn zwei Drillinge desselben Wertes sind ausgeschlossen (jeder Kartenwert existiert ja nur viermal, nicht sechsmal).
Drilling Könige
Die Straße (Straight)
Beachte den Unterschied zur "Straße" im Sinne einer Wettrunde. Hier geht es um die Pokerhand. Eine Straße bildest du mit fünf aufeinanderfolgenden Kartenwerten ohne Ass und mit mindestens zwei unterschiedlichen Farben. Bei nur einer Farbe wäre es ein Flush, das ist eine sehr hohe Pokerhand. Beispiel für die Straße: Karo Zehn, Herz Neun, Kreuz Acht, Pik Sieben, Kreuz Sechs. Bei gleichen Kartenwerten ergibt sich wieder ein Split-Pot.
Tipp: Eine Straße auf dem Flop schließt aus, dass du noch ein Full-House oder einen Vierling (siehe unten) bekommen kannst.
Straße Zehn
Anmerkungen zur Straße
Sonderfall: Für eine Straße kann das Ass als Eins fungieren, also z. B. Karo Fünf, Karo Vier, Kreuz Drei, Pik Zwei, Pik Ass (Wheel). Diese Kombinationsmöglichkeit wird von Einsteigern oft übersehen. Beachte, dass die höchste Karte dieser Straße die Fünf ist, nicht etwa das Ass. Eine Straße über die obere und untere Grenze hinweg, wie Kreuz Zwei, Kreuz Ass, Pik König, Pik Dame, Pik Bube ist jedoch nicht möglich. Diese Hand wäre nur Ass hoch (High-Card Ace). Eine Straße besteht immer aus genau fünf aufeinanderfolgenden Kartenwerten. So etwas wie eine "kleine Straße" in dem Sinne, dass sie aus weniger als fünf Karten besteht, gibt es beim Poker nicht. Gleichwohl wird manchmal bei einer Straße mit niedrigem Wert von einer kleinen Straße gesprochen.
Merke: Ein Wheel hat den Wert fünf (nicht Ass).
Der Flush
Fünf Karten gleicher Farbe, die nicht durchgehend verbunden sind (also mindestens eine "Lücke" haben). Beispiel: Karo Ass, Karo König, Karo Dame, Karo Zehn, Karo Neun (der Bube ist hier die Lücke). Wenn Flush gewinnt und mehrere Spieler einen Flush haben, entscheidet der höchste Kartenwert, bei Gleichstand der zweithöchste usw. Die Farbe spielt hier keine Rolle. Einen Flush mit gleichen Kartenwerten kann es nur geben, wenn er auf dem Tisch liegt (River). Das wäre dann ein Split-Pot.
Flush Herz
Das Full-House
Was passiert, wenn du einen Drilling mit einem Paar kombinierst? Zum Beispiel Karo Drei, Herz Drei, Kreuz Drei, Herz Ass, Karo Ass. Genau, du hast dann ein Full-House. Wenn auch deine Mitspieler ein Full-House haben und keiner eine höhere Hand, entscheidet der Kartenwert. Hier kommt es auf den Drilling an. Ein Split-Pot ist damit ausgeschlossen.
Merke: Einen Split Pot kann es bei Drilling und Full-House nicht geben.
Dreien über Assen
Der Vierling (Four-of-a-Kind)
Er besteht aus vier Karten gleichen Wertes und dem Kicker, zum Beispiel Karo Drei, Herz Drei, Kreuz Drei, Pik Drei, Karo Ass. Der Kicker ist hier das Karo Ass. Auch als regelmäßiger Pokerspieler habe ich ihn ziemlich selten gesehen. Weil es ja jeden Kartenwert insgesamt nur viermal gibt, ist ein Split-Pot hier wieder ausgeschlossen.
Vierling aus Dreien
Straight-Flush
Straight kombiniert mit Flush, also eine Straße mit fünf Karten derselben Farbe. So einen Fall habe ich bisher nur ein- oder zweimal im Spiel erlebt. Bei Gleichstand (fast ausgeschlossen) entscheidet der höhere oberste Kartenwert. Wenn sich auch hier eine Pattsituation ergibt, wird der Pot aufgeteilt. Dieser Fall dürfte in der Praxis fast nie vorkommen.
Straight-Flush
Royal-Flush
Dies ist einfach ein Straight-Flush mit einem Ass an der oberen Spitze (nicht unten). Diese Pokerhand ich wirklich noch nie bei einem eigenen Spiel gesehen. Es gibt nur vier Möglichkeiten dafür (für jede Farbe eine):
Pik Ass, Pik König, Pik Dame, Pik Bube, Pik Zehn
Herz Ass, Herz König, Herz Dame, Herz Bube, Herz Zehn
Karo Ass, Karo König, Karo Dame, Karo Bube, Karo Zehn
Kreuz Ass, Kreuz König, Kreuz Dame, Kreuz Bube, Kreuz Zehn
Wenn mehrere Spieler einen Royal-Flush haben, dann haben ihn alle. Denn die einzige Möglichkeit dafür ist, dass er auf dem Tisch liegt. In der folgenden Abbildung steht das Q für "Dame" (Queen) und das J für "Bube" (Jack)
Merke: Beim Pokerspiel hast du immer eine von genau 10 Pokerhänden (ab dem Flop).
Wir befinden uns immer noch auf dem Flop, also der zweiten Wettrunde. Du kennst jetzt deine Hand, denn aus den drei Community Cards und deinen beiden Hole Card ergeben sich ganz genau fünf Karten (siehe oben). Pflichteinsätze (Blinds) gibt es nur vor dem Flop, also jetzt nicht mehr. Der Spieler links vom Dealer beginnt ohne Pflichteinsatz. Solange keine Bet erfolgt ist, kommt eine neue Handlungsmöglichkeit dazu:
Der Check
Ein Check ist gewissermaßen der Call eines Einsatzes von Null (0). Ohne bisherigen Einsatz gibt es ja keinen Mindestbetrag, also kannst du auch ohne Einsatz im Spiel bleiben. Um einen Check nicht auszusprechen, kannst du auch auf den Tisch klopfen. Du kannst auch folden, aber damit verschenkst du deine Teilnahme am Spiel. Weil es kostet ja nichts, zu checken. Einsteiger, aber auch Fortgeschrittene, folden öfter mal versehentlich.
Merke: Wenn noch niemand gebettet hat, kannst du kostenlos checken und bleibst dann im Spiel.
Deine anderen Möglichkeiten
Eine mögliche Bet bringt natürlich mehr Geld ins Spiel und gibt den neuen Mindesteinsatz vor. Sobald jemand gebettet hat, kannst du nicht mehr checken. Denn um im Spiel zu bleiben, muss ja wenigstens der Mindesteinsatz bezahlt werden (Call). Dann hast du dieselben Handlungsmöglichkeiten wie auf dem Flop (Fold, Call, Raise). Es kann natürlich auch passieren, dass auf dem Flop alle Spieler checken. In diesem Fall spricht man vom "Durchchecken": Alle Spieler bleiben im Spiel, ohne dass jemand einen Einsatz getätigt hat. Es folgt die dritte Wettrunde: der Turn.
Du hast richtig gelesen: Anders als beim Flop werden nicht drei neue Karten aufgedeckt, sondern nur noch eine (zusätzlich). Als Dealer schmeißt du wieder die Burn-Card auf den Abwurfstapel und deckst eine neue Community-Card auf. Aus deiner Sicht legst du sie rechts (offen) neben die drei Flop-Karten. Damit liegen insgesamt vier Community-Cards auf dem Tisch, mit denen die Spieler ihre Hände bilden können. Eine bleibt ja dann übrig (5+1). Weil deine Pokerhand nur aus fünf Karten besteht (nicht sechs), zählt die sechste Karte, die eine schlechtere Hand bilden würde, nicht mit.
Der Turn
Die Wettrunde auf dem Turn
Es folgt die Wettrunde, beginnend beim Spieler links vom Dealer im Uhrzeigersinn. Wenn die Spieler durchgecheckt oder alle den etwaigen letzten Mindesteinsatz gecallt haben, ist der Turn abgeschlossen und die vierte und letzte Wettrunde folgt. Falls ein Spieler mehr bettet, als die anderen callen wollen, ist auch hier das Spiel zuende und "der Höchstbietende gewinnt".
Merke: Wenn alle bis auf einen Spieler gefoldet haben, gewinnt der letzte Raiser ohne Showdown.
Es folgt die fünfte Community-Card und, wenn nach dem River mehr als ein Spieler verbleibt, die Auswertung der Pokerhände (Showdown).
Der River
Die vierte Wettrunde heißt River. Der Dealer verbrennt erneut die Burn-Card und legt die fünfte Community-Card offen rechts neben die anderen. Diese beeinflusst (oder auch nicht) wiederum die Hände der Spieler. Sollte einer der im Spiel verbliebenen Spieler einen Einsatz betten und ein anderer callt ihn, kommt es zum Showdown.
Merke: Auf Turn und River wird jeweils nur eine Community-Card ergänzt.
Der River
Der Showdown
Hier legt üblicherweise der Bettor (Agressor) zuerst seine Hole Cards offen auf den Tisch. Es folgen im Uhrzeigersinn die Caller. Wenn du der Agressor bist, kannst du auch hier noch folden. Vielleicht hast du ja erfolglos geblufft, wer weiß? Dann musst du deine Karten nicht zeigen und verlierst :-( Der Sinn ist, dass du deine Karten nicht zeigst, wenn es nicht unbedingt sein muss. Du bleibst also "undurchschaubar". Oft kitzelt einen jedoch das Ego, zum Beispiel seine zwei Asse zu zeigen. Als Anfänger solltest sich das verkneifen, zumindest wenn es um Geld geht. Lass dir lieber von den anderen Spielern die Karten zeigen :-)
Auch Caller können wegwerfen
Wenn der Bettor seine Hand gezeigt hat, können andersherum auch die Caller ihre Karten verdeckt wegwerfen, wenn sie unterlegen sind. In diesem Fall verlieren sie auch dann, wenn sie in Wahrheit eine bessere Hand als der Agressor hatten, dies jedoch nicht erkannt haben. Du kannst deine Karten aber auch zeigen, auch bei einer Niederlage.
Wenn der Agressor wegwirft und nur ein Spieler übrig ist, gewinnt dieser, auch wenn er nicht zeigt. Weil es sind ja keine anderen Spieler mehr dabei. In der folgenden Abbildung zeigen Kim und Kai, Ben wirft seine Karten weg.
Merke: Als Anfänger solltest du deine Karten immer zeigen, damit dir keine Gewinne entgehen.
Kim gewinnt mit Drilling
Spätestens nach dem Showdown ist das Spiel zuende. In einer Privatrunde werden die Punkte aufgeschrieben, jeder bekommt wieder denselben Stack und der Dealerbutton wandert eine Position nach links: Der neue Dealer kann eine weitere Pokerrunde starten.
Hier noch ein paar Worte zum All-In und zum Split-Pot.
All-In
Wenn ein Spieler nach einer Bet oder einem Raise keine Jetons mehr übrig hat, sein Stack also leer ist, spricht man von einem All-In. Dieser Spieler bleibt weiterhin im Spiel, kann jedoch mangels Einsatzmöglichkeit keine Handlungen mehr vollziehen. Er wird sozusagen bei den folgenden Entscheidungsmöglichkeiten übergangen (setzt aus). Wenn der All-In-Spieler erneut geraist wird, musst du als Dealer einen weiteren Pot bilden, für die zusätzlichen Beiträge. Das liegt daran, dass jeder Spieler ja nur das von anderen gewinnen kann, was er auch selbst bezahlt hat.
Mehrfaches All-In am besten vermeiden
In einer kleinen privaten Pokerrunde mit gleichen Stacks ergeben sich mehrfache All-Ins eigentlich nur selten. In Pokerrunden um Spielgeld einigt ihr euch am besten auf eine vereinfachte Regel. Das Thema mehrfache All-Ins geht aus meiner Sicht über eine Poker-Anleitung für Anfänger hinaus. Dazu werde ich wohl noch einen eigenen Beitrag schreiben. Es gibt aber auch ein sehr gutes Video zum Thema All-Ins und Side Pots.
Split-Pot
Ein Hinweis noch zum Split-Pot: Es gibt Fälle, in denen sich der Split-Pot nicht zu gleichen Teilen unter den Gewinnern aufteilen lässt. In solchen Szenarien bekommt der erste Spieler links vom Dealer den überschüssigen Pokerchip.
Übriges
Generell gibt es nicht "die" Standard-Pokerregeln. Jede Spielbank hat ihre eigenen Hausregeln und erst recht in einer privaten Pokerrunde unter Einsteigern ist man sehr flexibel bei der Ausgestaltung. Wichtig ist nur, dass Einigkeit herrscht und dass jeder die Pokerregeln kennt. Außerdem müssen sie natürlich eindeutig sein und keine "Auslegungssache". Sinnvoll ist es, die Regeln niederzuschreiben und sie jedem zu zeigen.